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10. August 2022

Philosoph der Arbeitswelt:

Service | PHOENIX
Philosoph der Arbeitswelt:

Ali Mahlodji

Arbeit ist eine Beschäftigung, die der Mensch benötigt, um zu wachsen, sagt Ali Mahlodji, Gründer von whatchado und futureOne sowie Keynote-Speaker, doch hängt Erfolg immer von der tatsächlichen Realisierung der Vorhaben ab. Jegliche Entwicklung dient dem Menschen und nicht der Mensch der Entwicklung. Denn: Was der Mensch zum Wachsen, Anpassen und Verändern benötigt, trägt er seit dem Tag seiner Geburt in sich.

Sie werden als „Philosoph der Arbeitswelt“ bezeichnet – wie lautet Ihre Philosophie?

Ali Mahlodji: Meine Philosophie ist im Grunde sehr simpel und beruht auf der Annahme, dass alle Entwicklungen – ob in der Arbeitswelt oder der Gesellschaft - dafür da sind, dem Menschen zu dienen und nicht umgekehrt. Zudem bin ich davon überzeugt, dass jeder Mensch, die Dinge, die er zum Wachsen, zum Verändern, zur Anpassung und Entfaltung braucht, seit dem Tag seiner Geburt in sich trägt. So geht es in der Arbeitswelt darum, diese Potentiale zu entfalten, damit es Unternehmen und Wirtschaft mit der Komplexität und den Herausforderungen umgehen können.

Welche Geschichte steckt hinter Ihrem Erfolg?

Mahlodji: Für mich bedeutet Erfolg, dass man alle Dinge, die man sich vornimmt, auch umsetzt. Dahinter steckt eine zunächst nicht besonders prickelnde Geschichte eines kleinen Jungen, der gelernt hat, dass man von einem auf den anderen Tag alles, was einem wichtig ist, verlieren kann. Der daraus eine Art inneren Kampfgeist entwickelt hat und so – trotz schlechter Bildungsbiographie – in den Augen der Gesellschaft erfolgreich wurde. Zudem kennt mein Erfolg keinen Misserfolg – das heißt, auch wenn etwas schiefgeht, habe ich dennoch etwas daraus gelernt und bin dadurch erfolgreich.

Wie definieren Sie „Arbeit“ – welche Kernelemente muss, kann und soll sie enthalten?

Mahlodji: Arbeit ist eine Beschäftigung, die der Mensch benötigt, um zu wachsen. Arbeit ist im besten Fall gelebte schöpferische Kraft und wir Menschen sind die Schöpfer unserer Welt. Daher basiert Arbeit auf drei Faktoren: Nämlich zunächst dem Zugang zu uns selbst, also zu unserem inneren Ruf nach dem, wer wird sind und was wir wollen; dann der Rolle, in der wir diesen Ruf auch leben dürfen, und schließlich das richtige Umfeld. Führungskräfte sind daher angehalten, Potentiale der Mitarbeiter zu erkennen, sie in Folge in die richtige Position zu heben und ihnen jenes Umfeld zu bieten, in dem sie die beste Arbeit abliefern können. Klarerweise müssen auch Arbeitnehmer einfordern, was sie benötigen.

Welche neuen Wege werden Apotheken künftig beschreiten müssen? Worauf müssen sie sich als Arbeitgeber der Zukunft einstellen?

Mahlodji: Apotheken müssen sich hinkünftig die Sinnfrage stellen, denn sie leisten systemrelevante Aufgaben. Dennoch wissen viele Angestellte in Apotheken nicht, mit welch wesentlichem Beitrag sie zur Gesundheit und zum Wohlbefinden der Menschen beitragen. Arbeitnehmer von heute sind auf der Sinnsuche und hinterfragen, warum sie bei einem Arbeitgeber tätig sein sollten. Daher müssen Apotheken künftigen Arbeitnehmern die Sinnorientierung geben. Das beginnt mit der authentischen Frage nach dem wahren Ich des Unternehmens. Der Unauthentische wird Arbeitnehmer verlieren und keine neuen anziehen.

Und die Pharmabranche, die ja bereits gut in der neuen Arbeitswelt angekommen zu sein scheint, welche weiteren Veränderungen sind dennoch noch dringend notwendig und warum?

Mahlodji: Die Pharmabranche stöhnt unter einem enormen Clash: dem internen Expertentum einerseits und den innovativen aufkeimenden Ideen andererseits. Es herrscht eine große Angst vor einer gelebten Fehlerkultur im Hinblick auf ein neues Denken in Projekten oder bei Führungsmodellen wie agiles Arbeiten. Es gestaltet sich der Eintritt von neuen – vor allem jüngeren – Mitarbeitern daher sehr schwierig, weil Experten ihre Fachexpertise automatisch auf die Arbeitsorganisation umlegen. Die Nichtfähigkeit dieser Experten sich zu öffnen, wurde im pandemiebedingten Homeoffice noch zusätzlich verstärkt, weil sie es nicht geschafft haben, sich zu einer Art Mentor zu entwickeln – dadurch rasselte die Arbeitsmoral in den Keller.

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